Eingereicht und ausgewählt zum Festival des Spiels, des Sports und der Kunst der Landeshauptstadt München, Kulturreferat im Rahmen des 50. Jubiläums der Olympischen Spiele in München vom 1. bis 9. Juli 2022 im Olympiapark.
Beschreibung des Projekts:
Kinder und Erwachsene bebauen und beforschen gemeinsam mit Künstler*innen den Olympiasee. Handwerkliche, architektonische und künstlerische Interventionen setzen unterschiedliche Handlungsimpulse frei – Mitmachen und Zuschauen wechseln sich ab. Mit Werkzeugen, Baumaterialien, Displays und in verschiedenen Spielarrangements lassen sich eigene Gestaltungsideen entwickeln und umsetzen. Als Pendant zur zunehmend fixierten Nutzungsstruktur des Parks und seiner Kommerzialisierung wird die Wasserfläche zum letzten Projektions- und Möglichkeitsraum, zum fluiden Wohnzimmer, zur form- und bespielbaren Bühne, seine Ufer und Brücken werden zur Tribüne. Ein Pavillon an Land lädt dazu ein, den Übergang aufs Wasser zu wagen, vom sicheren Landungssteg auf eine schaukelnde Plattform. Es entstehen immer wieder neue Wasserpfade, Bauten und Objekte. Die bespielten schwimmenden Behausungen und aufblasbaren Objekte auf dem Wasser korrespondieren mit selbstproduzierten Sound- und Bildinstallationen an Land.
Potenziale kultureller Bildung:
Das Projekt lädt ein, das Olympia-Gelände verändert wahrzunehmen. Es greift das seinerzeit radikale Aneignungskonzept aus den siebziger Jahren im Sinne des Landschaftsarchitekten Günther Grzimek und das akteur*innenbezogene Konzept der „Spielstraße“ (1972, kuratiert von Werner Ruhnau) auf und erweitert dieses um die explizite Ansprache von Kindern und Jugendlichen sowie um das Unfertige des Raums und seiner Darstellung (als Baustelle). Das Spiel wird hier nicht nur als „vermittelnde“ Einheit gesehen, z.B. als Einladung zum gemeinsamen Handeln, sondern auch und vor allem als Position des Übergangs und Möglichen, aus der heraus sich immer wieder neue Perspektiven und auch Irritationen ergeben und simultane ästhetische Erfahrungen gemacht werden können. Durch das Spiel der Akteur*innen entstehen (handlungs-)offene, temporäre, öffentliche (Verhandlungs-)Räume im Park und Möglichkeiten zur Umdeutung und Mehrdeutigkeit, die der vorhandenen Architektur und ihren festgelegten Nutzungs- und Interaktionsmöglichkeiten etwas entgegensetzen und gleichzeitig auf zeitgeschichtliche Zusammenhänge verweisen.
Zusatzmaterialien:
Ansprechpartner*innen:
Moritz Matschke, Leonie Jung-Irrgang (Bildungs- und Kulturverein Areal Wien), Gerd Grüneisl, Colin Djukic, Hansjörg Polster, Margit Maschek-Grüneisl (Kultur & Spielraum München)
Institution und Projektträger:
Bildungs- und Kulturverein AREAL, Wien in Kooperation mit Kultur & Spielraum e.V., München, gefördert durch die Landeshauptstadt München, Kulturreferat