16.00 – 17.30 Uhr, im SaalX / Gasteig HP8 oder über Livestream
Zukunftsfähiges Erinnern
Über den Beitrag, den Kulturelle Bildung zur Erinnerungskultur leisten kann
Die repräsentative Erinnerungskultur wird noch immer von Kranzniederlegungen, Denkmälern, Gedenktafeln und offiziellen Stellvertretenden bestimmt. Doch ebenso entstehen innovative Formate, die sich mit neuen Ansätzen beschäftigen wie z.B. der Notwendigkeit einer multiperspektivischen und nicht-hierarchischen Erinnerungskultur; oder die digitale Anwendungen nutzen, um Zeitzeugenschaft lebendig zu halten und Ereignisse nacherlebbar zu machen; die Gedenken partizipativ, künstlerisch und assoziativ gestalten und sich kritisch hinterfragen, wer in unserer Gesellschaft das Erinnern prägt.
Was die Kulturelle Bildung mit ihrem partizipativen, subjektbezogenen Ansatz zu dieser Auseinandersetzung beitragen kann, soll in diesem Bühnenforum beleuchtet werden. Zum Ende des Gesprächs wird auch diese Runde für eine Podiumsteilnahme des Publikums geöffnet.
Mit: Dr. Sabine Schalm, Kulturreferat / Kommissarische Leitung Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur; Jan-Philipp Possmann, Dramaturg und Kurator, Das Mannheimer Erbe der Weltkulturen und Du sollst dir ein Bild machen; Modupe Laja, Bildungsreferentin mit Fokus auf bildungspolitische Themen in Zusammenhang mit Afrika und der Diaspora, Vorstand EineWeltHaus München e.V.; Dr. Martin Tschiggerl, Historiker, Forschungsschwerpunkt Erinnerungskultur in digitalen Spielen.
Moderation: Tuncay Acar
Kurzbiografien der Teilnehmenden:
Dr. Sabine Schalm studierte Geschichte, Anglistik und Soziologie in Regensburg, Edinburgh und Berlin. Seit 2022 leitet Sie kommissarisch mit Dr. Andreas Heusler das Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Sie arbeitet an lebendigen Formen der Erinnerungskultur mit und in der Öffentlichkeit. In Kooperationen und durch Förderung zivilgesellschaftlich Engagierter sowie mit Mitteln der Kunst setzt ihr Institut erinnerungskulturelle Themen in Bezug zur Gegenwart, ohne die schwierigen und kontroversen Themen der neueren Stadtgeschichte auszusparen.
Jan-Philipp Possmann ist Dramaturg und Kurator und lebt in Mannheim. Seit 2005 entwickelte und kuratierte er verschiedene Festivals, u.a. Plateaux (Mousonturm Frankfurt), Internationale Schillertage (Nationaltheater Mannheim), Wunder der Prärie (zeitraumexit Mannheim) und techne (Theater Rampe, Stuttgart). Er war Programmdramaturg an den Sophiensaelen, Berlin, und von 2017 bis 2022 Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer von zeitraumexit in Mannheim. Seit 2012 arbeitet er an der Schnittstelle von Wissenschaft und künstlerischer Praxis, publiziert, kuratiert und moderiert Diskussionsveranstaltungen und Think Tanks. Projekte: Das Mannheimer Erbe der Weltkulturen und Du sollst dir ein Bild machen.
Modupe Laja hat Literaturwissenschaften studiert und ist Bildungsreferentin für bildungspolitische Themen zu Afrika und der Diaspora. Ihre Arbeit umfasst politische Interessensvertretung von Menschen afrikanischer Herkunft, Anti-Rassismus-/ Empowerment-Arbeit sowie die Organisation von Bildungsveranstaltungen. Seit Mitte der 80er Jahre war sie an der Selbstorganisierung von Schwarzen bzw. afrodiasporischen Vereinen wie ADEFRA und der ISD Initiative Schwarze Menschen in Deutschland sowie dem Arbeitskreis Panafrikanismus beteiligt. In München wirkt sie an dekolonialen Diskursen mit und war mitverantwortlich für das Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekts “Decolonize München” in Kooperation mit dem Stadtmuseum München und 2021 für die Tage der Bildungsalternativen – Bildung anders machen. Seit 2015 unterstützt sie das EineWeltHaus München als Vorstandsmitglied und hat dort rassismuskritische Diskurse im Kontext von Migration und Eine-Welt-Arbeit angestoßen.
Dr. Martin Tschiggerl studierte Geschichte und diverse andere Fächer in Wien, 2018 Promotion an der Universität Wien. 2017-2020 Universitätsassistent für Wissenschaftstheorie und vergleichende Mediengeschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien, 2019 Gastlehrender an der Humboldt Universität zu Berlin, 2019 Gastwissenschaftler an der University of Chicago, 2020-2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte der Universität des Saarlands, Sommersemester Lehrstuhlvertretung eben dort. Seit 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Zeitgeschichte der drei Nachfolgegesellschaften des NS-Staats, Verschwörungstheorien und Wissenschaftsfeindlichkeit seit dem 19. Jahrhundert am Beispiel der Impfgegnerschaft, Kulturgeschichte und Populärkultur des 20. und 21. Jahrhunderts, Digital History, Wissenschaftstheorie.