Anliegen und Ansätze baukultureller Bildungsarbeit und deren Anknüpfungspotentiale vor Ort

Baukulturelle Bildung hat sich in den letzten Jahren zu einem aktiven Feld der Kulturellen Bildung entwickelt, das sich durch eine große Vielfalt auszeichnet. Das ist kein Zufall, denn hier werden wichtige und drängende gesellschaftliche Themen ausgehandelt und in Bezug zum eigenen Sozialraum gesetzt. Die Einrichtung des Fachbereichs Baukultur an der Akademie der Kulturellen Bildung spiegelt diese Entwicklung. Zugleich bietet sie die Chance, Schwerpunkte und Impulse zu setzen, und – gemeinsam mit anderen Akteur*innen – zu einer weiteren Professionalisierung und Verstetigung Baukultureller Bildung beizutragen. Die Leiterin des Fachbereichs, Dr. Kawthar El-Qasem, führt in das Themenfeld Baukulturelle Bildung ein und stellt den Fachbereich vor. Maximiliane Baumgartner (Der Fahrende Raum) und Jan Bunse (Die Urbanisten) teilen im Anschluss ihre Erfahrungen und Eindrücke aus der Praxis der informellen Bildungsarbeit und aus dem Bereich des urbanistischen Aktivismus. Im anschließenden gemeinsamen Gespräch werden Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Ansätze sowie denkbare Synergien und transformatorische Potentiale diskutiert. Die Teilnehmer*innen sind herzlich eingeladen, sich im Chat mit ihren Erfahrungen einzubringen.

Die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW blickt auf über 60 Jahre Fort- und Weiterbildung in pädagogischen und künstlerischen Kontexten zurück. Die inzwischen elf Fachbereiche machen die Akademie zu einem Ort interdisziplinären Austauschs und fachübergreifender Zusammenarbeit. Zielgruppen des breitgefächerten Angebots sind Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten (möchten). Die Einrichtung des neuen Fachbereichs Baukultur im Januar 2020 reflektiert die Relevanz baukultureller Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche und für die Gesellschaft insgesamt. Im Labor Baukulturelle Bildung – Next Level (September 2020) waren Akteur*innen der Baukulturellen Bildung aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen, den Status quo ebenso wie Ziele und Forderungen gemeinsam zu diskutieren. Die Ergebnisse wurden später in einer Dokumentation veröffentlicht.

Vitae:

Dr. Kawthar El-Qasem leitet den neuen Fachbereich Baukultur an der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid. Sie studierte Architektur und Baukunst in Düsseldorf und promovierte zur Praxis der palästinensischen mündlichen Überlieferung an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie ist Autorin, Rednerin, Lehrbeauftragte und Vorstandsmitglied der Occupational Science Europe.

Maximiliane Baumgartner arbeitet als Künstlerin sowohl in Malerei als auch Pädagogik und Self-Publishing. In ihrem Interesse an (Gegen-) Öffentlichkeiten und ihren historischen Zusammenhängen innerhalb eines städtischen Raums, entwickelt sie (oft in Kollaboration) künstlerische Aktionsfelder. Dabei interessiert sie der Einsatz von Malerei als soziales Handlungsfeld. Sie initiierte den Aktionsraum Der Fahrende Raum und programmierte es in wechselnden Kollaborationen von 2015–2019 in München. Seit 2019 forscht und lehrt sie am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln.

Die Urbanisten verbessern das städtische Zusammenleben der Menschen vor Ort und schaffen neue Perspektiven für urbane Lebensräume. Der gemeinnützige Verein ist Impulsgeber, Initiator und Beteiligungsplattform – ein vielfältiges Netzwerk für die aktive Mitgestaltung der eigenen Stadt. Im Zentrum unserer Arbeit steht der öffentliche Raum als Schnittstelle zwischen bestehenden Kulturformen, wachsenden Strukturen und den individuellen Vorstellungen der Menschen. In unserer Vision einer modernen Gesellschaft gestalten die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Lebensraum eigenverantwortlich mit und schließen ihre individuellen Ressourcen zusammen: lokal, kreativ und lebendig.

Dipl.-Ing. Jan Bunse studierte Raumplanung und Humangeographie in Dortmund und Nijmegen (NL) mit dem Schwerpunkt Allokationskonzepte für Räume in gemeinschaftlicher Verfügung (2006-2015). Seit 2011 als Mitglied der Geschäftsführung und in verschiedenen Teilbereichen für die Urbanisten e.V. tätig: Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen, Quartiersentwicklung durch Kreativwirtschaft, Projekte im Bereich Urban Gardening/Farming, digitale Stadtentwicklung. Seit 2016 Projektleiter für Gemeinschaftliche Urbane Produktion im BMBF-Forschungsverbund UrbaneProduktion.ruhr, außerdem Teil der Projektteams proGIreg und LUZI.

Weiterführende Links:

https://dieurbanisten.de
https://kulturellebildung.de
https://beta.fahrender-raum.de

 

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